Soziale Netzwerke – Eine strategische Herausforderung für Banken

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Der Grundnutzen von Sozialen Netzwerken ist die Verbindung von Personen auf viele verschiedene Arten. Facebook, Xing, sharewise und andere bedienen das soziale Bedürfnis nach Kommunikation zwischen Menschen mit gleichen Zielen und Idealen.

Was macht Soziale Netzwerke so erfolgreich?

Im Vergleich zu realen Netzwerken haben Online Communitys einige Vorteile, die sie erfolgreicher machen:

  1. Einfacher Beitritt – es gibt kaum eine Hürde oder Restriktion, einer Online Community beizutreten.
  2. Wachstum ist nicht durch die geographische Lage und räumliche Distanzen begrenzt.
  3. Bei Online-Netzwerken können auch passive Mitglieder Nutzen aus einer Mitgliedschaft ziehen. Sie werden mit Informationen versorgt, ohne selbst aktiv Nachrichten zu verbreiten. Bei einem realen Netzwerk ist es hingegen immer notwendig, aktiv an Diskussionen und Veranstaltungen teilzunehmen, um einen Nutzen ableiten zu können.

Offen bleibt bislang die Frage, ob der Zuspruch der Internetnutzer zu Online Netzwerken anhält oder nur ein vorübergehendes Phänomen ist, wie es beim virtuellen Rollenspiel „Second Life“ beobachtet werden konnte. Betrachtet  man die Facebook Nutzerzahlen, so sind zu Beginn September 2010 800.000 (7,8 %) Deutsche mehr im Netzwerk aktiv, als noch zu Beginn August 2010. Verglichen mit dem Jahresbeginn zeigt sich, dass Facebook in Deutschland allein in den letzten acht Monaten die Zahl der Nutzer auf 11.072.300 verdoppeln konnte. Die große Zustimmung der Mitglieder legt die Schlussfolgerung nahe, dass es sich um eine nachhaltige Veränderung  der Kommunikations­gewohnheiten handelt.

Wie werden Web 2.0 und Soziale Netzwerke das Bankgeschäft verändern?

In einer entwickelten digitalen Welt werden Konsum­enten auf neue Anbieter von Finanzdienst­leistungen treffen. Neben traditionellen und reinen Online-Banken werden „Online-Intermediatoren“ exis­tieren und klassische Finanzprodukte, wie Kredite, anbieten. Smava und Fidor sind erste Vertreter dieser neuen Sozialen Netzwerke.

„Banking mit Freunden“ lautet das Motto von Fidor. Die Online-Plattform überträgt damit die zentralen Wirkprinzipien des Web 2.0 – Offenheit, Transparenz, Authentizität und Dialogbereitschaft – auf das Thema Finanzdienstleistung. Der Dialog mit Kunden, Mit­gliedern und Interessenten wird weitgehend öffentlich und mit den Medien des Internets geführt, z.B. auf twitter, facebook, Xing und Youtube.

fidor

www.fidor.de

Der Kern des Geschäftsmodells von Fidor ist das sogenannte P2P (peer-to-peer)  Banking. Drei Alleinstell­ungsmerkmale unterscheidet das Institut von tradi­tionellen und Online-Banken:

  1. Die Kunden kennen sich und können interagieren. Sie tauschen über ein Forum Meinungen, Informationen und Erfahrungen aus und verbessern so die Basis für Finanzentschei­dungen.
  2. Die Kunden werden für den Dialog und andere Aktivitäten von Fidor entlohnt. Dies erfolgt über das proprietäre Bonussystem.
  3. Die Kunden von Fidor können entscheiden, ob sie ihren Finanzbedarf über die Fidor Bank AG (respektive Drittbanken) oder „peer-to-peer“, also mit anderen Kunden bzw. Usern, decken wollen.

Smava ist ein anderes Online-Finanznetzwerk, welches Investoren und Kreditnehmer als Intermediär auf einer Plattform zusammenbringt. Konsumenten und Selbst­ständige können ihren Kreditwunsch zwischen 1.000 Euro und 50.000 Euro online auf smava.de einstellen. Nach Einsendung der Unterlagen und Prüfung durch smava wird das Kreditprojekt dann direkt von privaten Anlegern finanziert. Der Preis für den Kredit ergibt sich aus Angebot und Nachfrage. Dabei eröffnet Smava unter Umständen für  Kreditsuchende die Möglichkeit  auf nie­drigere Zinssätze und für Investoren auf höhere Ren­diten als bei regulären Banken. Wie nachstehende Abbildung der Homepage von Smava.de zeigt, setzt die Strategie des Anbieters auf die Grundidee der sozialen Netzwerke.

smava

www.smava.de

Noch junge Beispiele wie Smava, Fidor oder die Finanzcommunity Sharewise zeigen, dass Web-2.0-Konzepte  im Finanzbereich funktionieren können, solange sie effizienter und kostengünstiger funktionieren als traditionelle Banken. Die klassischen Banken können sich mittelfristig nicht vom Trend in Richtung Interaktivität fernhalten. Sie werden ihr Multikanalbanking schrittweise mit Elementen von externen oder internen sozialen Netzwerken ergänzen.

Erfolgsfaktoren für den Einsatz von Sozialen Netzwerken aus Sicht von bankenversicherungen.de

Das Interesse von Banken für Soziale Netzwerke nimmt derzeit spürbar zu. Bei vielen Unternehmen sind aber noch deutliche Vorbehalte vorhanden – verständlich, da der Einsatz von Sozialen Netzwerken nicht ganz ohne Risiken ist. Aus Sicht von bankenversicherungen.de gibt es einige bereits heute klar erkennbaren strategischen Erfolgsfaktoren, die als Mindestanforderung beachtet werden sollten, wenn Banken sich dem Thema Soziale Netzwerke nähern:

Strategische_Erfolgsfaktoren

Sobald diese mitunter schwierigen Anforderungen erfüllt sind, sollten auf der operativen Ebene zumindest die nachfolgend aufgelisteten Faktoren geprüft werden:

Operative_Erfolgsfaktoren

Lesen Sie hier, wie wir 2008 über Web 2.0 für Banken gedacht haben.